«Ist man ohne berufliche Erfüllung ein unglücklicher Mensch?», fragte mich neulich jemand an einem Workshop.
Da es meine Vision ist, dass Menschen berufliche Erfüllung leben, werde ich auf das Thema angesprochen.
Natürlich ist das eine individuelle Betrachtungsweise und «Erfüllung» wird unterschiedlich definiert.
Mir persönlich tut es im Herzen weh, wenn Menschen in ihrem Job unglücklich sind.
In meiner Wahrnehmung hat jede Person Talente und diese dürfen mit Freude gelebt werden.
Diese Leidenschaft braucht nicht zwingend im Beruf gelebt zu werden.
So erzählte mir jemand anders:
«Ich gehe jeden Tag zur Arbeit, um Ende Monat Geld auf meinem Konto zu haben.
Damit bezahle ich den Lebensunterhalt für mich und meiner Familie.
Ich erfülle in der Firma die Anforderungen und habe mit Vorgesetzten und meinem Team einen angenehmen Umgang.
Wir leben keine Teamevents, gehen auch nicht gemeinsam essen und führen höchstens einmal im Jahr ein Mitarbeitergespräch.
Das tue ich nun seit 10 Jahren und fühlte noch nie Unzufriedenheit.
Ich vermisse nichts, nehme jedoch auch keine Begeisterung oder Leidenschaft wahr.
Trotzdem bezeichne ich mich als glücklicher Mensch.»
«Gibt es denn Dinge in Deinem Leben, für die Du so richtig brennst», fragte ich nach.
«Oh ja», antwortete er mit leuchtenden Augen.
«Ich engagiere mich für ehrenamtliche Tätigkeiten.
Eine davon ist Nachhilfestunden für lernschwächere Kinder.
Dann bin ich Volleyball-Trainer von Jugendlichen.
Und Freunde mit meinen kulinarischen Künsten zu verwöhnen, macht mir auch viel Spass.»
Schon wieder ein wunderbares Beispiel, dachte ich: Es kommt auf das ganzheitliche Leben an.
Wenn das Leben im Gesamtpacket betrachtet und in der Summe mit viel Freude, Genuss und Spass bereichert wird, kann der Job auch als neutrales Puzzleteil integriert sein.
So lange keine Unzufriedenheit im Job herrscht, man weder über- noch unterfordert ist und die eigenen Talente in anderen Bereichen ausgelebt werden – ist das Leben dann nicht genau so erfüllend?