«Ich bin langsamdenkend», antwortete ich einer Person, die nach einer Eigenschaft von mir fragte.
Ist das eine Stärke oder Schwäche?
In meinen Augen: Weder noch. Es ist einfach so.
Gerade im Bewerbungsgespräch ist die Eigenschaft schnelldenkend zu sein, eine Stärke, die gerne erwähnt und gehört wird.
Ich bin es nicht. Ich ticke da anders.
Wenn ich eine Information erhalte, nehme ich zuerst ein Gefühl dazu wahr. Dann folgt ein inneres Bild und erst dann verknüpfe ich es über meinen Verstand.
Dafür brauche ich ein paar Sekunden länger Zeit.
Früher hatte ich Mühe damit und wollte immer schnelles Denken trainieren.
Bis ich es akzeptierte und das Wollen losliess.
Was ist das Gute daran?
In Gesprächen mit meinen Coachees gelingt es mir dadurch, rasch beim Kernthema zu sein.
Ich erkenne, wo es (im Ursprung) klemmt, ohne dass es mein Gegenüber artikuliert, häufig nicht mal artikulieren kann.
An Worten und Verstand vorbei, sozusagen. Empfangen auf einer anderen Frequenz.
Dies ist mein Alleinstellungsmerkmal.
Weshalb erzähle ich das?
Oft werten wir von der Norm abweichende Eigenschaften als Defizite und wollen, häufig von Bezugspersonen oder der Schule geprägt, «normal» sein und es anders haben.
In besonderen Eigenschaften steckt jedoch so manch verborgenes Talent. Dieses unterscheidet uns von anderen.
Meine Empfehlung:
Sei achtsam bei Negativbeurteilung Deiner Eigenschaften.
Beleuchte sie erstmal von allen Seiten.
Denn sie werfen nicht nur Schatten, sondern haben auch eine Sonnenseite, die es zu erkennen gilt.
Ist dies womöglich genau Dein USP?